Lebensmittelverschwendung

Lebensmittelverschwendung

19.01.2022 von Emma Christa

Schon gewusst?

AWV gibt Tipps: So landen weniger Lebensmittel in der Tonne

Bild: AWV

Laut einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) landen in Deutschland jährlich rund zwölf Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall. Davon stammen 6,1 Mio. Tonnen (52 %) aus privaten Haushalten. Laut der Studie wirft somit jeder Verbraucher im Jahr ca. 75 Kilogramm Lebensmittel weg. 33 Kilogramm davon wären vermeidbar, da diese Lebensmittel noch gut essbar sind.

Das ist schlecht für unsere Umwelt, denn jedes weggeworfene Lebensmittel benötigt Ressourcen wie Wasser, gesunde Böden und Energie, die so ungenutzt verloren gehen. Ein Kilogramm Äpfel benötigt zum Beispiel mehr als 800 Liter Wasser für die Erzeugung. Zwei Drittel davon sind für das Wachstum, der Rest für die weitere Verarbeitung wie das Waschen. Dabei sind Äpfel noch unter den Geringverbrauchern. Beispielsweise Fleisch, Nüsse, Kaffee und Kakao benötigen besonders viel Wasser in der Herstellung.

Neben den privaten Haushalten entstehen laut BMEL Lebensmittelabfälle auch bei der Primärproduktion (1,4 Mio. Tonnen), der Verarbeitung (2,2 Mio. Tonnen) im Handel (0,5 Mio. Tonnen) und bei Außer-Haus-Verpflegung (1,7 Mio. Tonnen). Das entsteht unter anderem durch beschädigte Verpackungen beim Transport und zu großen Bestellmengen der Händler. Den größten Anteil, mit über der Hälfte, machen aber die privaten Haushalte aus.

Natürlich lässt sich nicht jeder Lebensmittelabfall vermeiden. Zu den 6,1 Millionen Tonnen zählen auch Schalen von Nüssen, Obst und Gemüse oder Knochen. Dennoch gibt es einige Tipps und Tricks, wie sich Lebensmittelabfälle vermeiden lassen. Der AWV zeigt wie´s geht.

 

Planung beim Einkaufen

Wer nur das einkauft, was er auch wirklich benötigt, muss weniger wegwerfen. Eine ganz einfache Gleichung, die in unserer heutigen Konsumgesellschaft immer weniger Verwendung findet. Oft sind die Versuchungen von Angeboten und schön aussehenden Lebensmitteln viel zu groß um ihnen zu widerstehen. Es braucht schon Disziplin um sich strikt an seinen Einkaufszettel zu halten. Doch durch die richtige Planung der Einkäufe und Vorräte können so manche Lebensmittelabfälle und Geld gespart werden.

Außerdem sollten Lebensmittel aus der Region bevorzugt werden. Kürzere Transportwege vermeiden Lebensmittelabfälle. Denn oft geht beim Transport etwas kaputt, sei es durch beschädigte Verpackung oder unterbrochene Kühlketten. Saisonales Obst und Gemüse kommen meist ohne einen energieaufwendigen Anbau und Lagerungstechniken aus. Auch das ist gut für die Umwelt. Noch ein kleiner Tipp dazu: niemals hungrig einkaufen, denn mit vollem Magen sind die Versuchungen nicht mehr ganz so groß.

Wer Lebensmittel, die nahe am Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) sind, kauft, tut der Umwelt ebenfalls etwas Gutes. Denn wenn diese Lebensmittel nicht gekauft werden, müssen sie weggeschmissen werden. Das MHD besagt, bis zu welchem Datum die Lebensmittel ihre speziellen Eigenschaften wie Farbe, Konsistenz und Geschmack beibehalten. Voraussetzung dafür ist, dass das Lebensmittel richtig gelagert wird und nicht geöffnet wurde. Auch über das MHD hinaus sind Lebensmittel oft noch genießbar. Nicht selten sind diese Produkte auch preislich reduziert. Manche Lebensmittel tragen kein MHD, Honig, Zucker und Salz z. B. sind fast unbeschränkt haltbar. Lose Ware trägt ebenfalls kein MHD.

Das Verbrauchsdatum (VD) hingegen kennzeichnet bis zu welchem Datum das Lebensmittel verbraucht werden muss. Das VD tragen leicht verderbliche Lebensmittel wie Hühnchen- und Hackfleisch. Ist das VD überschritten, sollte das Lebensmittel auf jeden Fall weggeworfen werden, da es anfällig für Keime wie Salmonellen ist und somit gesundheitsschädlich sein kann.

 

Die richtige Lagerung

Lebensmittel sollten richtig gelagert werden, damit sie möglichst lange haltbar bleiben und so unnötige Lebensmittelverschwendung vermieden werden kann.

Für trockene Lebensmittel wie Müsli, Schokolade und Kakao eignet sich am besten ein Vorratsschrank. Hierhin gehören auch geschlossene Konserven. Kartoffel, Zwiebel und Öl mögen ebenfalls einen trockenen, dunklen Ort, wie es z. B. ein geschlossener Vorratsschrank bieten kann. Kühl und alleine Lagern sollten Tomaten und Äpfel, denn sie lassen andere Obst- und Gemüsesorten schneller reifen. Bei Gemüse sollte das Grünzeug vor der Lagerung abgeschnitten werden, da sie sonst schneller Wasser verlieren und schrumpelig werden. Gemüse in Plastikbeuteln schimmelt schneller, unverpackt haltet es länger. Ananas und Bananen sind exotische Früchte, diese sollten hell und bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. Brot und Semmeln kommen in den Brotkasten.

Für die Aufbewahrung im Kühlschrank sollten die unterschiedlichen Kühlzonen beachtet werden. Das unterste Fach (Gemüsefach) ist mit ca. 6 – 10 °C einer der wärmeren Plätze im Kühlschrank. Wie der Name schon vermuten lässt, werden hier Obst und Gemüse gelagert. Sorten, die ein Reifegas abgeben (wie z. B. Bananen), sollten getrennt gelagert werden. Über dem Gemüsefach befindet sich der kälteste Ort im Kühlschrank (0 – 4 °C). Er ist geeignet für Fleisch und Fisch. Im Oberen und Mittleren Fach (5 – 7 °C) werden Milchprodukte wie Quark, Joghurt und Käse sowie Selbstgekochtes gelagert. Fleisch und Wurst sollten in das mittlere Fach. Mit 10 – 12 °C ist der obere Teil der Tür der wärmste Platz im Kühlschrank. Dieser ist geeignet für Eier und angebrochene Lebensmittel wie Marmelade und Butter. Unten in der Türe ist Platz für offene Säfte, sie sollten schnell verbraucht werden. Es gibt auch Lebensmittel, die nicht im Kühlschrank gelagert werden sollten. Dazu zählen z. B. Zitronen und Honig.

 

Tipps für den Alltag

Beim Essen lieber kleinere Portionen nehmen und dann gegebenenfalls Nachschlag holen, anstatt das Teller gleich voll aufzuladen. Wer selber kocht, kann auch auf sein Hungergefühl achten und bei kleinerem Hunger weniger kochen. Bleibt doch etwas übrig, können die Essensreste eingefroren oder am nächsten Tag verzehrt werden. Manche Überbleibsel eigenen sich auch als Grundlage für eine andere Speise. Mittlerweile gibt es auch viele Apps, die Rezeptvorschläge machen, abhängig von den Resten, die man zu Hause hat.

 

Lebensmittel wieder frisch machen

Nicht jedes Lebensmittel, das nicht mehr so ganz frisch aussieht, muss gleich in der Tonne landen. Durch einfache Tricks lassen sich viele Lebensmittel noch retten oder weiterverarbeiten. Aus nicht mehr ganz so schönem Obst kann ein Obstsalat oder Smoothie hergestellt werden. Schrumpeliges Wurzelgemüse, wie Karotten und Radieschen, kann in kaltes Wasser gelegt werden. Nach ca. zwei Stunden im Wasserbad haben sich die Radieschen mit Wasser vollgesaugt und sind wieder knackig. Dasselbe Prinzip funktioniert auch mit eingetrockneten Käsescheiben. Flach auf einem Teller verteilt und mit Milch leicht bedeckt stehen lassen. Harte Semmeln kann man zu Knödelbrot oder Semmelbrösel weiterverarbeiten. Hartes Brot und Semmeln können wiederbelebt werden, in dem sie befeuchtet und kurz aufgebacken werden.

 

Entsorgungstipp

Nicht alle Lebensmittelabfälle kommen in die Biotonne. Gekochte Lebensmittel und Speisen müssen über die Restmülltonne entsorgt werden.

 

 

Quellen:

BMEL: Lebensmittelabfälle in Deutschland: Aktuelle Studie über Höhe der Lebensmittelabfälle nach Sektoren (04. August 2021)
Zu gut für die Tonne: Mit diesen Tricks haben die Lebensmittel ein langes Leben (05. Februar 2021)
BR, Puls; Wie kann man altes Gemüse & Co. wieder frisch machen? (18. November 2020)

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